INHALT
Gefeierter Star, Identifikationsfigur einer ganzen Generation – und für viele bis heute ein Vorbild: Die dreiteilige Doku-Serie „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser" zeigt die berührende Lebensgeschichte von Lana Kaiser, die als Daniel Küblböck durch die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) berühmt wurde. Sie erzählt die Coming-of-Age-Geschichte eines Teenagers aus Niederbayern, der ein Star werden wollte und wurde und sich im Laufe seines Lebens immer wieder neu erfand. Und die sich zuletzt, kurz vor ihrem Verschwinden von einem Kreuzfahrtschiff, unter dem selbst gewählten Namen Lana Kaiser als trans Frau sichtbar machte. Das Leben des Daniel Küblböck, später Lana Kaiser, wird aus der Perspektive von Familie, Freunden und Freundinnen, sowie Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern, u. a. der Dragqueen Olivia Jones und der DSDS-Teilnehmerin Gracia Baur, sowie von Celebrities wie Riccardo Simonetti und Lucy Diakovska erzählt und eingeordnet. Intimes Psychogramm einer facettenreichen Person Die Dokumentation blickt nicht nur hinter die Kulissen des Castingshow-Phänomens der frühen Nullerjahre. Sie beleuchtet auch die unentdeckten Seiten und taucht in die Welt eines Stars ein, der selbstbewusst queer auftrat und gesellschaftliche Grenzen mit spielerischer Wucht aufbrach. „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser" zeigt: Hinter der schillernden Fassade steckte ein Mensch, der viele missverstandene Jugendliche inspirierte und eine entscheidende Rolle im Kampf für Diversität spielte – lange bevor der Begriff in den Mainstream rückte. Sie entwirft das Psychogramm eines Menschen, der für seine Träume kämpfte. Lana Kaiser wäre in diesem Sommer 40 Jahre alt geworden.
Die erste Episode wird am 27. August um 23:50 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Am 28. August laufen Episode 1 und 2 ab 22:45 Uhr im BR Fernsehen.
Die Doku-Serie ist bis 25.8.2027 in der ARD Mediathek verfügbar und kann auch in Österreich und der Schweiz abgerufen werden.
Episode 1
Die 2000er Jahre markierten mit „Deutschland sucht den Superstar" den Beginn einer neuen TV-Ära und zeitgleich den Beginn der Karriere von Lana Kaiser, damals bekannt als Daniel Küblböck. Die Doku-Serie zeigt den damals für nicht-heterosexuelle Menschen häufig schwierigen Zeitgeist und begleitet ein Leben im Rampenlicht mit allen Höhen und Tiefen einer medialen Instant-Karriere. Der Teenager aus Niederbayern brach unerschrocken Regeln und wurde dafür geliebt – aber auch gehasst. Wie schafft man es, als so junger Mensch dennoch immer wieder aufzustehen? Um das zu verstehen, wird Lanas schwierige Kindheit beleuchtet und weitere prägende Erfahrungen, die zu ihrem Antrieb wurden.
episode 2
Im Mittelpunkt der zweiten Folge steht der gewaltige Hype rund um Lana Kaiser, ehemals Daniel Küblböck, und die Zeit nach dem DSDS-Ruhm. Fast alles, was der Star anfasste, wurde zum Kassenschlager. Lana markierte mit unzähligen Fans, aber genauso vielen Hatern, den Beginn des Social-Media-Zeitalters. Selbstbewusst queer erfand sich Lana immer wieder neu, trotzte der Kritik, wandelte ihr Image und sorgte mit geschulter Jazz-Stimme für Furore.
EPISODE 3
Lana fand ihre neue Wahlheimat auf Mallorca und durch eine Erwachsenenadoption ihre neue Familie. Das Glück schien perfekt, als sie auch noch ihrer großen Liebe begegnete. Doch die Schauspielausbildung in Berlin, die ein Neuanfang abseits des Musik-Business sein sollte, lief nicht wie geplant und sie entfernte sich von Freund:innen und Familie. Die dritte Folge der Doku-Serie nähert sich sensibel dem letzten Kapitel in Lanas Leben und lässt wilde Spekulationen rund um ihr Verschwinden 2018 aus. Aus dem Heute betrachtet, zeigt sie Lana in einem neuen Licht: Als eine Person, die ihrer Zeit voraus war und vielen Menschen Türen geöffnet hat.
REGIE | Tristan Ferland Milewski |
BUCH | Tristan Ferland Milewski, Ilona Toller |
KAMERA | Alexander Vexler, Manuel Lübbers |
SCHNITT | Leon Schwarz, Marco Rönnau, Elisabeth Hirsch, Lisa Zindorf, Sebastian Bruns |
REDAKTIONSLEITUNG | Dagmar Biller (BR) |
REDAKTION | Andrea Bräu (BR), Helge Freund (BR), Ann-Christin Gertzen (WDR) |
CREATIVE PRODUCERIN | Nele Thumser |
EXECUTIVE PRODUCERIN | Nadine Neumann |
PRODUZENT | Reinhardt Beetz |
Die dreiteilige Doku-Serie ist eine Produktion von Beetz Brothers Film Production im Auftrag des BR und WDR für die ARD. Die Doku-Serie wird zwei Jahre in der ARD Mediathek verfügbar sein.
Für mich ist die Geschichte von Lana immer eine Empowerment-Geschichte. Ich glaube, die 2000er Jahre waren das erste Jahrzehnt, in dem schwule Männer so langsam in die Mitte der Gesellschaft eingezogen sind, auch weil sie sich dem heteronormativen Bild unterworfen haben. Auf lange Sicht gesehen war es wichtig, dass jemand wie Lana so viel Raum eingenommen hat, weil das Kindern wie mir Hoffnung gegeben hat. Ich kann mich noch erinnern: Das erste Mal, dass ich Lana Kaiser im Fernsehen gesehen habe, war natürlich bei „Deutschland sucht den Superstar“ – und ich habe es sofort verstanden. Ich habe sofort verstanden, warum sie ins Fernsehen wollte, warum sie sich dem aussetzen wollte. Weil ich wusste, für ihr Leben macht das keinen großen Unterschied. Egal, ob du als queere Person im Fernsehen auftrittst oder in deiner dörflichen Bubble lebst: Die Menschen urteilen sowieso über dich.
Daniel war überall: 24 Stunden lang Daniel Küblböck. Und damit muss man als junger Mensch erst mal umgehen können. Das habe ich sehr bewundert an ihm, diese Kraft, den Mut. Er hat immer auch das Gute in den Menschen gesehen und ist immer seinem Herzen gefolgt. Das hat mir sehr viel gegeben. Für mich ist es wichtig, die Geschichte noch mal zu erzählen. Auch von meiner Seite aus, weil ich Daniel ganz anders kannte, als die Zuschauer ihn kannten. Wenn es eine queere Ikone gibt, dann ist es Daniel!
Diesen ganzen Hype hat ja so keiner erwartet. Es ging einfach so schnell und war so viel. Wir waren teilweise dreimal am Tag im Flugzeug. Ich bin im Hotel aufgewacht und musste überlegen, in welcher Stadt bin ich denn jetzt? Ich wollte einmal in Köln einfach raus und etwas einkaufen. Ich musste tatsächlich Security mitnehmen, die mich begleitete. Damit ich vorwärts gehen konnte, damit nicht jeder an meinen Haaren gezogen hat. Und das ging uns ja allen so. DSDS war wie Achterbahnfahren. Es ging wirklich steil nach oben, dann bist du einmal die Loopings gefahren und irgendwann gings nach unten. Und dann waren auch die Leute weg. Die Menschen, die vorher so sehr an dir gezogen haben, deine Energie genommen haben, die waren in den Momenten, in denen du sie gebraucht hättest, auf einmal weg. Und das ist natürlich schwer.
Wir – Popstars, DSDS – sind als musikalische „Produkte“ entstanden. Als ganz junger Mensch nimmt dir das die Möglichkeit, dich selbst zu bestimmen, dich selbst zu entwickeln und selbst darauf zu bestehen, wer du bist. Gerade in dieser Zeit, Anfang der 2000er, waren natürlich schwule Männer und lesbische Frauen immer noch in einer gewissen „Box“. Die Vorstellungskraft der Gesellschaft war sehr eingeschränkt. Ich glaube schon, dass heute jemand wie Lana eine ganz andere Bühne und Akzeptanz bekommen würde. Ich glaube, dass Lana heute für viel Aufklärung sorgen könnte für die queere Community.
Daniel/Lana ist auf jeden Fall eine ikonische Figur der jüngeren Mediengeschichte, weil sich an ihm/ihr so viel ablesen lässt. Die Idee: Was ist ein Star? Das Entstehen einer Hasskultur und solche Dinge. Wer kapieren will, was in den letzten 20 Jahren in der Unterhaltungsbranche abgelaufen ist, kommt an Daniel/Lana nicht vorbei. Ich kann mich an keinen Star oder an keine öffentliche Figur erinnern, die vor Daniel Küblböck so viel organisierten Hass erfahren hat. Genauso wie die „Faniels“ (Fans von Daniel) immer wieder kreative Threads gefunden haben, um noch was Neues von Daniel zu beschwärmen, haben die Antis immer wieder etwas gefunden, um wieder etwas zu verhöhnen. Diese Casting-Sendungen waren ja reine Leistungsschauen. Daniel ist damals ein sehr guter Spiegel gewesen. Je nachdem, wie man so mit sich selbst aufgestellt war als Zuschauender – das hat man in ihm gesehen. Ich glaube, Leute, die vielleicht das Gefühl hatten, ich bin nicht perfekt genug oder ich weiß auch nicht so genau, wo ich mich in die gesellschaftliche Norm einordnen soll. Ich glaube, für die war er wirklich ein Hoffnungsträger. Und für andere war er, glaube ich, eine unfassbare Provokation.
Wie kann es gelingen, einer Person gerecht zu werden, die als Daniel Küblböck die deutsche Castingshow-Landschaft aufgemischt hat, die berühmt, geliebt und gehasst wurde – und die sich kurz vor ihrem Ableben als trans geoutet hat und von da an Lana Kaiser nannte? Wie kann es gelingen, die Originalaufnahmen und die Aussagen der verschiedenen Interviewpartner:innen, die sowohl von Daniel als auch von Lana sprechen, zu montieren, ohne das Publikum zu verwirren und dabei der Hauptfigur trotzdem gerecht zu werden? Wie kann es gelingen, einer so authentischen, liebenswerten und vielseitigen Person nahezukommen, wenn sie selbst nicht mehr befragt werden kann? Wie kann es gelingen, ihre Würde und Selbstbestimmtheit zu bewahren und zu respektieren, wo es posthum mehr Fragen als Antworten gibt? Wir hoffen, dass wir mit vereinten Kräften mit einer renommierten Produktionsfirma, einem erfahrenen, selbst queeren Regisseur, in engem Austausch mit Vertreter:innen der queeren Community und in einem diversen Team, eine Dokuserie geschaffen haben, die ein spannendes und emotionales Gesamtbild über eine Person ist, die diesen Herbst 40 Jahre alt geworden wäre. Eine Person, die häufig unterschätzt, belächelt und kritisiert wurde. Eine Person, die bis heute inspiriert, Mut macht und Herzen gewinnt.
Den Machern der Doku ist es sehr wichtig, dass es hier nicht um investigative Enthüllungen und reißerische Neuigkeiten geht, sondern um einen Blick hinter die Castingshow-Kulissen der Nullerjahre und insgesamt um das Phänomen Küblböck/Kaiser. Eingeordnet wird das Leben des deutschen Stars in der dreiteiligen Doku-Serie aus der Perspektive von Freunden und Freundinnen, Familie sowie Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern.
Lana Kaiser, bekannt geworden unter dem Namen Daniel Küblböck, wurde am 27. August 1985 in Niederbayern geboren. Die Eltern ließen sich früh scheiden, bei der Mutter erfuhr sie Gewalt. Im späteren Teenageralter traf sie selbstbestimmt die Entscheidung, in ein Jugendheim in Eggenfelden zu ziehen.
2002 bewarb sie sich bei der ersten Staffel der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Nach dem Ausscheiden als Drittplatzierte ging ihre mediale Karriere rasant weiter: Sie veröffentlichte ihre Autobiografie, nahm an der ersten Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ sowie an "Big Brother" teil und drehte den teils fiktionalen, teils dokumentarischen Film „Daniel, der Zauberer“ unter Regie von Ulli Lommel. Auch die musikalische Karriere ging weiter. Von 2003 bis 2016 veröffentlichte Lana Kaiser als Daniel Küblböck sechs Studioalben. Von 2005 bis 2011 war Lana Kaiser alleinige Geschäftsführerin der Positive Energie GmbH und investierte schon früh erfolgreich in Solarenergie.
2011 ließ sich Lana, die zu dieser Zeit zwischen Mallorca und Berlin pendelte, in Form einer Erwachsenenadoption adoptieren und trug fortan den Doppelnamen Kaiser-Küblböck.
2015 begann sie eine Schauspielausbildung in Berlin.
Im August 2018 verkündete Lana Kaiser, die zu diesem Zeitpunkt als Daniel Kaiser-Küblböck bekannt war, in den Sozialen Medien ihr Coming-out als trans Frau. Neben der Änderung des Vornamens, legte sie auch das „Küblböck“ im Nachnamen ab.
Kurz darauf, im September 2018, begab sie sich auf eine Kreuzfahrt nach New York. Am 9. September 2018 verschwand Lana Kaiser auf See und wurde am 22. Februar 2021 für tot erklärt.
"Die Küblböck-Story - Eure Lana Kaiser" ist im Presse-Vorführraum zur Ansicht verfügbar: presse.daserste.de/video/vorfuehrraum/index.html
Die dreiteilige Doku ist zur Ansicht im ARD Vorführraum.
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