INHALT
Nach dem großen Publikumserfolg des Spielfilms „Am Abgrund" im Jahr 2024 kehrt die Lübecker Mordkommission ins Hauptabendprogramm im Ersten zurück. Ein hochemotionales Krimidrama über Schuld, Gerechtigkeit und die Grenzen der Rechtsprechung: Im 90-minütigen Spielfilm „Weil du böse bist" ermitteln die Kommissare Finn Kiesewetter (Sven Martinek) und Lars Englen (Ingo Naujoks) in einem dramatischen Fall, der auch ihre Kollegen Gregor Michalski (Jonas Minthe) und Nina Weiss (Julia E. Lenska) an ihre Grenzen bringt. Thomas Sarbacher und Karoline Eichhorn als Detlef und Gritt Liebke ergänzen den hochkarätigen Cast.
Nach einem Streit mit ihrem Freund Patrick Holthusen (Valentino Dalle Mura) verschwindet die 25-jährige Anja Liebke (Valerie Stoll) spurlos. Auf dem Familienboot entdeckt die Polizei ein blutiges Anglermesser mit Patricks Initialen – und so viel Blut, dass von einem Tötungsdelikt auszugehen ist. Trotzdem endet der Indizienprozess überraschend mit einem Freispruch. Patrick verlässt dank des Alibis seiner Halbschwester Kristina (Elsa Langnäse) den Gerichtssaal als freier Mann. Zwei Jahre später werden sterbliche Überreste von Anja an der Küste gefunden. Rechtsmediziner Dr. Henning Strahl (Christoph Tomanek) entdeckt eindeutige Hinweise auf ein Gewaltverbrechen – und wieder führt die Spur zu Patrick. Doch das Gesetz verhindert eine erneute Anklage: "Ne bis in idem" – niemand darf zweimal wegen derselben Tat angeklagt werden. Kommissar Finn Kiesewetter (Sven Martinek) hat im Laufe der Ermittlungen eine große emotionale Nähe zu den Eltern des Opfers entwickelt. Sein Kollege Lars Englen (Ingo Naujoks) mahnt zur Besonnenheit. Getrieben von der Frustration über Patricks Freispruch, geraten die Kommissare in einen emotionalen Konflikt zwischen Recht und Gerechtigkeit. Plötzlich verschwindet unter mysteriösen Umständen Patricks wichtigste Entlastungszeugin Kristina. Will er um jeden Preis verhindern, dass seine Halbschwester ihr Alibi widerruft? Selbst sein Stiefvater Hanno (Thomas Lawinky) ist von Patricks Schuld überzeugt. Eine gefährliche Zuspitzung aus Rache, Wut und Schuldzuweisung zwischen Opfer- und Täterfamilie erschwert die Ermittlungen. Für die Kommissare beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, denn Kristina hat Diabetes und braucht dringend Insulin.
BESETZUNG
FINN KIESEWETTER | Sven Martinek |
LARS ENGLEN | Ingo Naujoks |
GREGOR MICHALSKI | Jonas Minthe |
NINA WEISS | Julia E. Lenska |
DR. HENNING STRAHL | Christoph Tomanek |
ELKE RASMUSSEN | Tessa Mittelstaedt |
GRITT LIEBKE | Karoline Eichhorn |
DETLEF LIEBKE | Thomas Sarbacher |
PATRICK HOLTHUSEN | Valentino Dalle Mura |
KRISTINA JENSEN | Elsa Langnäse |
HANNO JENSEN | Thomas Lawinky |
ELSBETH JENSEN | Katarina Gaub |
EMIL LIEBKE | Adrian Grünewald |
LISSY STROJANOW | Irina Kurbanova |
ANJA LIEBKE | Valerie Stoll |
| u. v. a. |
STAB
REGIE | Tanja Roitzheim |
BUCH | Mike Bäuml nach einer Idee von Mariann Kaiser und Malte Vogt |
KAMERA | Peter Joachim Krause |
SCHNITT | Dagmar Dick |
LICHT | Jörg Santjer |
TON | Dominique Rueff |
SZENENBILD | Claudia Fard-Yazdani |
KOSTÜMBILD | Claudia Kühlke |
CASTING | Dream Team München/ Stephen A. Sikder |
MASKE | Jenny Wieland |
| Chris Rossa |
MUSIK | Jens Langbein |
PRODUKTIONSLEITUNG | Holger Heinßen |
HERSTELLUNGSLEITUNG | Frank Hechler |
| Kirsten Frehse (ARD Degeto) |
PRODUZENT | Hans-Hinrich Koch |
PRODUCERINNEN | Marion Klann |
| Anna Neudert |
REDAKTION | Katja Kirchen (ARD Degeto Film) |
| Karsten Willutzki (NDR) |
EXECUTIVE
PRODUCER:INNEN | Christoph Pellander (ARD Degeto Film) |
| Diana Schulte-Kellinghaus (NDR) |
Der Spielfilm „Morden im Norden – Weil du böse bist“ ist eine Produktion der ndF Berlin im Auftrag von ARD Degeto Film und NDR für die ARD. Es wurde von 17. Juni 2025 bis 10. Juli 2025 in Lübeck, Hamburg und Umgebung gedreht.
Wir erzählen ein doppeltes Drama
Der erste „Morden im Norden“-Spielfilm „Am Abgrund“ war 2024 zu sehen. Damals hattet ihr euch überlegt, ob „Morden im Norden“ ins Hauptabendprogramm passt. Wie seht ihr es heute?
Ingo Naujoks: Die Zweifel, die wir damals geäußert haben, waren durchaus berechtigt. Die Serie „Morden im Norden“ war als feine Marke im Vorabend etabliert, das Publikum stand hinter uns, da stellte sich die Frage: Warum sollte man der Zweite in der ersten Liga sein, wenn man der Erste in der zweiten Liga sein kann? Heute können wir sagen, gut, dass wir uns getraut haben. Das Ding ist eingeschlagen wie eine Bombe, was aber nicht bedeutet, dass wir uns darauf ausruhen können.
Sven Martinek: Es hat beim ersten Mal gut funktioniert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren wirklich begeistert. Aber das ist keine Garantie dafür, dass wir mit unserem zweiten Spielfilm „Weil du böse bist“ in der Gunst des Publikums vorne bleiben. In dieser Branche gibt es keine Gewähr für Erfolg.
Ingo Naujoks: Wir sind dem Format im Kern treu geblieben. In unseren Geschichten kommen nicht plötzlich Großkriminelle, Mafia-Clans oder Straßengangs ins Spiel, nur weil wir um 20:15 Uhr laufen. Wir erzählen Krimi-Melodramen, oft ist die Familie Schauplatz der Verbrechen, und die Kommissare ermitteln mit hoher Empathie für Opfer und Täter. Das ist auch im Spielfilm unsere Handschrift.
In „Weil du böse bist“ droht ein mutmaßlicher Mörder ungestraft davonzukommen, weil er nicht zweimal wegen derselben Sache vor Gericht gestellt werden darf. Warum wirft dieser Fall Kommissar Finn Kiesewetter aus der Bahn?
Sven Martinek: Für Finn Kiesewetter ist der Fall sehr persönlich. Die emotionale Nähe zur Opferfamilie bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Er hält den Angeklagten für schuldig und will ihn trotz Freispruch unbedingt ins Gefängnis bringen. Zwischen Wut, Schuldgefühlen und widersprüchlichen Spuren muss er lernen, Abstand zu gewinnen – um klar zu sehen und die Wahrheit zu erkennen. Wir alle haben ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Nur stimmt das manchmal nicht mit dem Richterspruch überein. Dann urteilen wir emotional. Aber mit Emotionalität kannst du kein Recht sprechen. Das Gesetz schützt alle, auch die vermeintlich Falschen.
Wie verhält sich Kommissar Lars Englen dazu, dass sein Kollege und Freund jede Distanz zu dem Fall verloren hat?
Ingo Naujoks: Lars Englen ist der Mann mit dem aufgeräumten Schreibtisch. Das bedeutet, er muss Finn zurechtweisen, weil er Fehler macht und kurz vor einer Dienstaufsichtsbeschwerde steht. Auf der anderen Seite sieht er genau, wie Finn leidet. Aber Englen sagt jetzt nicht: Stopp! Du bist raus aus den Ermittlungen, sondern er geht als sein Freund den Weg mit. Ich finde es auch schön erzählt, wie sich das Team hinter Finn stellt. Es gibt sehr viel Solidarität untereinander und eine enorme Power in der Gruppe, damit die Kommissare ihr Ding machen können.
Hat das Drama in diesem Film ein höheres Gewicht als der Krimiplot?
Sven Martinek: Natürlich kann ein Spielfilm eine Geschichte intensiver erzählen und tiefer in die Charaktere eintauchen, als es in einer Serienfolge möglich ist. In unserem Fall kommt hinzu, dass wir ein doppeltes Drama erzählen: das Drama der Opfer- und der Täterfamilie. Auch das Leben der Täterfamilie ist zerstört. Trotz des Freispruchs bleibt die Frage: Ist ihr Sohn schuldig oder nicht schuldig? Dieser Schatten wird für immer über der Familie liegen. Die Leute haben ihr Urteil gefällt.
Ingo Naujoks: Die besondere Stärke des Buches liegt darin, dass es die Zuschauer emotional mitnimmt: Ist es nicht erschütternd, was die Eltern erleiden, die ihre Tochter verloren haben? Wie würde ich reagieren, wenn ich an der Stelle des Vaters wäre? Was macht der Sohn durch, den man vielleicht zu Unrecht für einen Mörder hält? Und um ein zweites Kompliment loszuwerden: Ich finde, dass unsere Regisseurin Tanja Roitzheim diese außergewöhnliche Geschichte mit sehr viel Fingerspitzengefühl inszeniert hat.
Ihr habt seit 2012 als Kommissare rund 200 Morde aufgeklärt, die Umstände der Taten und das Innere der Täter ermittelt. Hat das etwas mit euch persönlich angestellt?
Sven Martinek: Wir sind ja keine Polizisten, sondern spielen die Ermittlungen immer nur. Wir setzen uns zwar mit den Fällen auseinander, auch im persönlichen Gespräch, aber es ist nicht so, dass ich dadurch eine traumatische Belastungsstörung entwickelt hätte.
Ingo Naujoks: Über dieses Thema zu sprechen, fällt mir im Moment nicht leicht. Denn meine Tochter strebt eine Karriere als Kriminalkommissarin an. Sie hat bereits alle Prüfungen bestanden. Der Prüfer hat sie gefragt: Sind sie verwandt mit dem Schauspieler Naujoks? Aus dem Fernsehen? Ach, das ist ihr Papa. Dann sagen Sie ihrem Vater mal, es heißt nicht Handschellen, sondern Handfesseln. Ob ich auf ihre Entscheidung eingewirkt habe? Nein, ich lasse meine Kinder ihr Leben komplett selbst bestimmen. Aber ich hätte diesen Schritt meiner Tochter gern verhindert, das muss ich zugeben, weil ich mir im Herzen die Frage stelle: Was macht der Job mit meiner Tochter in zehn bis fünfzehn Jahren?
Nicht weit zum Irrsinn
Der Verlust des eigenen Kindes ist fast schon der Verlust des eigenen Lebens oder schlimmer. Geschieht das durch ein Verbrechen, erscheint alles sinnlos. Trauer, Klagen, Wehklagen, Anklagen sind bloß hilflose Versuche zu überleben, und die Angst vor der vollkommenen Sinnlosigkeit macht einsam. Zum Irrsinn ist es nicht weit.
KARSTEN WILLUTZKI (NDR) UND KATJA KIRCHEN (ARD DEGETO) | REDAKTION
Die Genremischung aus Krimi und Drama bewährt sich auch im Hauptabend
„Morden im Norden - Weil du böse bist“ erzählt von zwei Familien, deren Leben durch einen Mord für immer aus den Fugen gerät. Im Zentrum steht eine brisante Frage: Was geschieht, wenn ein vermeintlicher Täter nicht mehr angeklagt werden darf – obwohl neue Beweise auftauchen? Für die Angehörigen des Opfers und das Ermittlerteam ein kaum erträglicher Gedanke. Es ist ein Film über die zerstörerische Kraft von Schuld und Vorurteilen; über Ohnmacht, Wut und das Ringen um Gerechtigkeit.
Nach dem Erfolg von „Am Abgrund“ Anfang 2024 war uns klar: Es musste eine Fortsetzung geben. Die austarierte Genremischung aus Krimi und Drama, die für den großen Erfolg im Vorabend sorgt, bewährt sich auch im Hauptabend. In 90 Minuten können wir die persönliche Verwicklung unserer Ermittler:innen in den Fall verstärken. Damit vertieft sich die emotionale Bindung an die Geschichte. Denn viele Zuschauer:innen begleiten Sven Martinek, Ingo Naujoks, Julia E. Lenska, Jonas Minthe und Christoph Tomanek schon seit Langem.
2025 war für „Morden im Norden“ ein Rekordjahr. Die Serie lief durchgängig mit gleich zwei neuen Staffeln in der Erstausstrahlung – und Anfang 2026 setzt „Weil du böse bist“ ein starkes Ausrufezeichen. Dass diese Serie seit Jahren so erfolgreich ist, verdanken wir dem Einsatz aller Beteiligten: den Schauspieler:innen ebenso wie den vielen Menschen hinter der Kamera, die seit Jahren großartige Arbeit leisten und sich jetzt für den Film noch einmal besonders ins Zeug gelegt haben.
MIKE BÄUML | AUTOR
Kampf um Gerechtigkeit
Wir wollten eine Geschichte erzählen, in der die lateinische Rechtsdoktrin „Ne bis in idem“ zum Tragen kommt. Niemand darf wegen derselben Tat zweimal strafrechtlich verfolgt und vor Gericht gestellt werden. Dazu haben wir uns einen Fall ausgedacht, in dem eine junge Frau spurlos verschwindet, und alles deutet darauf hin, dass sie nicht mehr am Leben ist – doch ihre Leiche bleibt unauffindbar. In einem Indizienprozess wird ihr Freund wegen Mordes angeklagt und am Ende freigesprochen, weil seine Schuld nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Doch im Laufe des Films verdichten sich die Hinweise, dass der Verdächtigte es doch gewesen sein könnte. Wie geht die Opferfamilie, die ihre Tochter verloren hat, mit dem Freispruch um? Wie reagiert die Familie, in der der vermeintliche Mörder zu finden ist? Und was erwartet den Angeklagten, den alle Leute für schuldig halten, wenn er nach zwei Jahren in U-Haft wieder auf freiem Fuß ist? Meine Recherchen haben ergeben, dass zwischen den Kommissaren und den Familien der Opfer oft enge Beziehungen entstehen, wenn ein Fall über lange Zeit nicht gelöst ist. Das ist die spannende Story unseres Ermittlers Finn Kiesewetter. Die Geschichte von „Weil Du böse bist“ folgt weniger dem klassischen Whodunit-Schema. Sie stellt das große Drama zweier Opferfamilien, die auf tragische Weise in Trauer, Verlust und dem Kampf um Gerechtigkeit miteinander verbunden sind, in den Mittelpunkt.
REGISSEURIN TANJA ROITZHEIM
Ich wollte auch die emotionale Überforderung zeigen
Bei der Inszenierung des Films haben mich zwei Aspekte besonders interessiert. Zum einen handelt es sich nicht um eine reine Kriminalgeschichte, sondern um ein Drama, in dem zwei Familien aus unterschiedlichen sozialen Schichten durch einen Mord untrennbar miteinander verbunden sind. Zum anderen nimmt Kommissar Finn Kiesewetter eine besondere Rolle in diesem Fall ein. Im Laufe der Ermittlungen verliert Finn die professionelle Distanz zur Opferfamilie, er lässt sich emotional zu sehr ein, was auch im Ermittlerteam zu Spannungen führt. Ich wollte sichtbar machen, wie unterschiedlich die Protagonisten mit Schuld, Vorverurteilung, Schmerz und Trauer umgehen und welche Auswirkungen das auf ihre Beziehungen hat. Es war mir wichtig, die Figuren sowohl in ihrer Verletzlichkeit und Stärke, als auch in ihrer emotionalen Überforderung zu zeigen.
INHALT
Die Hansestadt Lübeck ist wieder Schauplatz packender Kriminalfälle: Ab 24. November zeigt Das Erste immer montags um 18.50 Uhr zwölf neue Folgen der beliebten Krimiserie „Morden im Norden“.
Seit 2012 begeistert die Krimiserie „Morden im Norden“ im Vorabendprogramm im Ersten. Vor der malerischen Kulisse Lübecks klären die erfahrenen Kommissare Finn Kiesewetter (Sven Martinek) und Lars Englen (Ingo Naujoks) gemeinsam mit dem jungen Ermittlerduo Nina Weiss (Julia E. Lenska) und Gregor Michalski (Jonas Minthe) Mordfälle auf. Unterstützung erhalten sie dabei von Rechtsmediziner Dr. Henning Strahl (Christoph Tomanek), der sie immer wieder auf entscheidende Spuren bringt.
Melodramatische Krimis mit psychologischer Tiefe
„Morden im Norden“ erzählt melodramatische Krimigeschichten, die häufig im familiären Umfeld angesiedelt sind. Die Kommissare schauen nicht nur auf die Taten selbst, sondern ergründen die Motive und Umstände, die zu den Verbrechen geführt haben. Dabei tun sich menschliche Abgründe auf – nicht nur im prekären Milieu, sondern auch hinter den gepflegten Fassaden der Lübecker Bürgerhäuser.
Jugendliche im Fokus der neuen Staffel
Die zwölfte Staffel rückt besonders Jugendliche und junge Erwachsene in den Mittelpunkt des Geschehens. Bereits die Auftaktfolge „Sugardaddy“ thematisiert Gefahren der digitalen Welt: Die 17-jährige Romy verabredet sich über eine Online-Plattform mit einem älteren Mann, der für seine luxuriösen Geschenke nicht nur Gesellschaft, sondern auch sexuelle Dienste erwartet.
In der Folge „Tabu“ stürzt die erst 15-jährige Enja vom Dach eines Rohbaus und überlebt nur durch großes Glück. War es ein Selbstmordversuch oder wurde sie gestoßen? Die Ermittlungen führen die Kommissare zu einem dunklen Familiengeheimnis. Die Episode „Ausgeschaltet“ zeigt die Überforderung der Schülerin Yuki, die nach einem Bombenanschlag auf ihren Lehrer allein auf sich gestellt ist. Mit einer kranken Mutter und einem psychisch labilen Vater muss sie zu viel Verantwortung übernehmen – und gerät in den Sog der Ermittlungen um ihren verdächtigen Mitschüler Wilson.
Letzte Filmrolle von Schauspieler Hans Peter Korff
Ein emotionaler Höhepunkt der Staffel ist die Folge „Die Polin“, die das brisante Thema der Ausbeutung ausländischer Pflegekräfte aufgreift. Die polnische Pflegerin Sylwia Kowalski wird tot in der Badewanne im Haus ihres lungenkranken Patienten aufgefunden. Todesursache: Stromschlag durch einen Föhn. Es ist eine besonders bewegende Episode, da der Schauspieler Hans Peter Korff hier seine letzte Rolle gespielt hat.
BESETZUNG
FINN KIESEWETTER | Sven Martinek |
LARS ENGLEN | Ingo Naujoks |
NINA WEISS | Julia E. Lenska |
GREGOR MICHALSKI | Jonas Minthe |
DR. HENNING STRAHL | Christoph Tomanek |
| u. v. a. |
STAB
REGIE | Tanja Roitzheim (Folge 171, 173, 174, 177) |
|
Christoph Eichhorn (Folge 172, 175, 176, 178) |
|
Michaela „Ela“ Kluge (Folge 179-182) |
BUCH | René Förder und Stephan Pächer (Folge 171, 175, 181) |
| Stephan Wuschansky (Folge 172) |
| Anna Dokoupilova (Folge 173, 176, 179) |
| Jan Hinrik Drevs (Folge 174) |
| Daniel Douglas Wissmann (Folge 177) |
| Frank Weller und Andreas Quetsch (Folge 178) |
| Katharina Lang und Jonas Pflaumer (Folge 180) |
| Niels Holle (Folge 182) |
KAMERA | Roland Fritzenschaft (Folge 171, 173, 174, 177) |
| Jörg Lawerentz (Folge 172, 175, 176, 178, 179-182) |
SCHNITT | Dagmar Dick (Folge 171, 173, 174, 177) |
| Melanie Werwie (Folge 172, 175, 176, 178) |
| Christian Bolik (Folge 179-182) |
LICHT | Jörg Santjer |
| Hans Kötter |
TON | Dominik Rueff |
SZENENBILD | Claudia Fard-Yazdani |
| René Brodrecht |
KOSTÜMBILD | Claudia Kühlke |
| Didra Szugs |
CASTING | Dream Team München/Stephen A. Sikder |
| Silke Fintelmann |
MASKE | Maria-Ena Wolf |
| Simone Rademacher |
| Katja Reich |
| Alexandra Stasinopoulos |
MUSIK | Jens Langbein |
| Robert Schulte Hemming |
PRODUKTIONSLEITUNG | Holger Heinßen |
PRODUZENT | Hans-Hinrich Koch |
PRODUCER:INNEN | Marion Klann |
| Bernhard Henning |
REDAKTION | Karsten Willutzki (NDR) |
EXECUTIVE PRODUCER | Diana Schulte-Kellinghaus (NDR) |
Die Vorabendserie "Morden im Norden" wird produziert von der ndF Berlin im Auftrag der ARD-Werbung und der ARD für Das Erste. Gedreht wurde von 14. Mai 2024 bis 18. Oktober 2024 in Lübeck, Hamburg und Umgebung.
Wir nehmen die Jugendlichen mit ihren Ängsten und Nöten ernst
In vielen neuen Fällen stehen Jugendliche oder Heranwachsende im Mittelpunkt. Spricht „Morden im Norden“ verstärkt ein jüngeres Publikum an?
Jonas Minthe: Auch. Julia und ich sind zwar das jüngere Ermittlerduo, aber beim Drehen der neuen Staffel dachte ich manchmal, krass, viele Episodenrollen sind dann doch noch einmal deutlich jünger als wir. Ich mag es sehr gern, wenn Leute in den Zwanzigern oder jünger am Set sind. Es zeigt einfach, dass die Serie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ernst nimmt mit ihren Ängsten und Nöten und deren Geschichten für erzählenswert hält.
Julia E. Lenska: In den Folgen „Sugardaddy“ und „Tabu“ erzählen wir von Mädchen in der Pubertät, die sich auf ältere Männer einlassen und dann von ihnen bedroht werden. Sie sind in einer sensiblen Phase ihres Lebens, in dem sich die Persönlichkeit gerade erst entwickelt und formt. Ich sehe unsere Serie dann auch als Angebot an das junge Publikum, über bestimmte Fragen zu reflektieren: Ist es möglich, dass der Mann, den ich da immer an der Eishalle oder am Skaterpark treffe, nicht so ehrlich ist wie er vorgibt?
Jonas Minthe: Wenn ältere Menschen benachteiligt werden, spricht man von Altersdiskriminierung. Aber es gibt in unserer Gesellschaft auch das Phänomen Adultismus. Das heißt, dass man Jugendlichen wegen ihres Alters bestimmte Dinge nicht zutraut, ihre Bedürfnisse weniger wertschätzt oder ignoriert. Zum Beispiel mit 16 Jahren eine Wahlentscheidung zu treffen. Ich habe oft den Eindruck, dass die Sorgen und Anliegen der jungen Generation von der Politik kleingeredet werden, und es gefällt mir wirklich gut, dass sie in unserer Serie ein großes Gewicht bekommen haben.
Warum ist in „Morden im Norden“ so oft die Familie Schauplatz der Verbrechen?
Jonas Minthe: Weil die Familie häufig der Ort ist, an dem Gewaltverbrechen stattfinden. Daher finde ich es völlig richtig, dass wir den Fokus immer wieder auf innerfamiliäre Gewalt legen. Ich habe das Gefühl, dass es in der Öffentlichkeit nicht unbedingt so wahrgenommen wird, aber es ist einfach so: Häusliche Gewalt nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Julia E. Lenska: Unsere Mordfälle spielen nicht nur in den sozialen Brennpunkten, sondern auch in den Villen der Lübecker Großbürger, nur dass die Verbrechen hier hinter verschlossenen Vorhängen passieren. Meine Oma hat immer gesagt: „Unter jedem Dach ein Ach.“
Gilt die Ehe nicht als sicherer Hafen?
Jonas Minthe: Laut Statistik wird in Deutschland jeden Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Familien können sehr gefährlich sein. Ein „Pulverfass“, wie eine Folge bei uns heißt.
Zeigt „Morden im Norden“ die Familie als zerrüttete Welt, aber immer auch als Ort der Rettung?
Julia E. Lenska: Wir zeigen, dass man Menschen am Ende noch einmal eine Chance geben kann, zu reparieren, was sie zerstört haben. Vielleicht haben sie die Möglichkeit, innerhalb ihrer Familie neu anzufangen, oder man kommt überein, dass eine Trennung unausweichlich ist. Entscheidend ist, dass die Protagonisten in eine Selbstwirksamkeit kommen und aus innerer Überzeugung handeln. Sie haben die Wahl.
Ist „Morden im Norden“ oft mehr Drama als Krimi?
Jonas Minthe: Ich finde, man kann nicht immer so klar sagen, was genau Drama und was Krimi ist. Das Spannende ist immer das, was zwischen den Menschen passiert. Warum handeln sie so und nicht anders? Da können sich Krimi und Drama thematisch häufig überschneiden.
Julia E. Lenska: In der Folge „Die Polin“ gefällt mir besonders die zwischenmenschliche Dynamik zwischen einem Vater und seiner Tochter, die sich über die Jahre voneinander entfernt haben und sich nun über den Fall neu annähern. Man kennt es ja von sich selber, wenn man die Familie besucht und sich fest vornimmt, nicht in die bekannten Muster zurückzufallen und es dann doch passiert. Aber es ist möglich, die alten Verhärtungen aufzubrechen, wie „Die Polin“ sehr schön zeigt. Ich war beim Drehen auch sehr beeindruckt davon, mit dem großen Schauspieler Hans Peter Korff zusammenzuspielen, der so viel Lebenserfahrung hatte.
Es sind mehr Mädchen betroffen, als man denkt
Lina Hüesker über die Folge „Sugardaddy“
Mir war das Thema bekannt. In meiner Generation spricht man offen darüber. Auf Dating-Apps wie „Sweet Daddy“, wie die Plattform in unserem Film heißt, bahnen ältere Männer Kontakte zu minderjährigen Mädchen an. Das Problem ist: Die Mädchen glauben, es sei ein harmloser, gut bezahlter Nebenjob, sich mit den Männern zu treffen. Aber das ist es nicht. Schnell kann daraus Prostitution werden. In unserer Geschichte kommt meine Figur, die 17-jährige Romy, dem Doppelleben ihres Stiefvaters auf die Spur. Der trifft sich als Sugardaddy mit ihrer besten Freundin. Sie will ihre Mutter beschützen, die davon nichts weiß. Es kommt zu einem Mord. Was soll sie tun? Sie macht innerlich zu. Bloß nicht aus Versehen etwas Falsches sagen, bloß bei der Polizei keinen Verdacht erregen, immer auf der Hut sein! Es hat mir Spaß gemacht, diese spannenden Szenen zu spielen, auch wenn wir einen so harten Stoff erzählen. Von dem Thema sind mehr Mädchen betroffen, als man denkt.
Isabella Krieger über die Folge „Die Kalte Hand“
Ein kleines Kammerspiel
Wir erzählen in dieser Folge ein kleines Kammerspiel. Es spielt in einer wunderschönen Stadtvilla. Sie liefert quasi den fruchtbaren Boden für die familiären Konflikte zwischen drei Personen, die in dem Haus leben und aufeinander hocken. Eine von ihnen muss der gesuchte Giftmörder sein. Was die Geschichte vorantreibt, sind weniger die Action-bepackten Krimiszenen. Vielmehr beleuchtet sie die Psychologie der einzelnen Figuren und der Beziehungen untereinander. Da passieren viele Dinge subtil zwischen den Zeilen, was für mich als Schauspielerin sehr reizvoll war. Diese Feinheiten herauszuarbeiten, im Zusammenspiel mit meinen tollen Kollegen, hat großen Spaß gemacht.
MariA Matschke Engel über ihre Folge „Ausgeschaltet“
Zwischen allen Stühlen
Es gibt zwischen der Geschichte meiner Figur Yuki und meinem persönlichen Leben keine Überschneidungen. Aber ich glaube, so wie jede Frau kann ich gut nachvollziehen, was sie im Inneren fühlt. Das hat mir beim Spielen sehr geholfen. Yuki hat das Gefühl, immer für alle da sein zu müssen, damit es allen gut geht, und sie hat gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. Yuki übernimmt die Verantwortung, die eigentlich andere tragen müssten. Sie ist unfassbar enttäuscht von ihrem Vater, der seine Arbeit nicht erledigt, und kümmert sich allein um ihre komatöse Mutter im Krankenhaus. Sie steht zwischen allen Stühlen. Damit fängt es an. Doch dann wird ihr Lehrer ermordet. Weiß sie etwas darüber? Die Polizei fragt sie aus, eine Lehrerein stellt ihr nach. Alle reißen an ihr. Was ist die Wahrheit? Sie kennt sie doch selbst nicht.
Platz für die Liebe
Anselm Ferdinand Bresgott und Manuel Santos über ihre Folge „David gegen Goliath“
Bresgott: Ich finde es cool und spannend, dass es in der Folge so eine Art Kurzfilm gibt. Darin geht es einfach nur um zwei Menschen, die sich begegnen. Sie treffen sich in einem kleinen Haus abseits der Hauptschauplätze, um ihre junge Liebe zu leben. Dieses Minihaus steht für mich symbolisch dafür, dass der Film Platz schafft für die Liebe.
Santos: Diese Folge konzentriert sich wirklich auf die beiden Protagonisten André und David. Es ist schön, dass der Film ihrer Liebe so viel Zeit einräumt. Es ist so, als würden wir einen eigenen Film drehen. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, bei einer Episodenrolle so viel erzählen zu können.
Als ich das Buch gelesen habe, ist mir als allererstes Hans Peter Korff für die Episodenhauptrolle eingefallen. Aber ich hatte keine Ahnung, ob er überhaupt noch arbeitet. Also habe ich Kontakt zu ihm in Hamburg aufgenommen. Wir kannten uns schon lange. Mitte der Achtziger haben wir an der Freien Volksbühne in Berlin zusammen Theater gespielt. Wir mochten uns sehr gern und haben uns immer mal wieder gesehen. Hans Peter hat sich sehr gefreut, von mir zu hören, und lud mich zu sich nach Hause ein. Bei unserem Treffen war ich ein wenig bestürzt, weil er nicht mehr gesund war. Ich habe ihn gefragt: Willst du es noch? Kannst du es noch? Die Rolle war ja nicht klein. Er sollte einen schwer lungenkranken Mann spielen, dessen Pflegekraft ermordet wird. Mit einem Föhn in der Badewanne seines Hauses. Hans Peter hat einen Moment überlegt und dann gesagt, dass er es machen würde.
Ich habe diese Erfahrung schon mit meinem Vater Werner gemacht, den ich auch in seiner letzten Rolle besetzt habe. Und ich habe gesehen, wie die alten Schauspielgrößen doch noch Kräfte mobilisieren, wenn es darauf ankommt. Darauf habe ich mich verlassen: Wenn ein Schauspieler seines Kalibers sagt, ich traue es mir zu, dann wird er es gewiss schaffen. Wir haben die Drehtage so gelegt, dass es für ihn bequem war. Trotzdem war die Arbeit eine gewaltige Kraftanstrengung und Herausforderung für ihn. Es gab Momente in seinem Spiel, die herzzerreißend waren. Für mich war es schön zu sehen, wie viel Spaß es ihm gemacht hat. Sobald die Kamera lief und die vielen Leute aus dem Team um ihn herum waren, lebte Hans Peter auf. Ich habe mich sehr privilegiert gefühlt, dass er diese Folge mit mir gedreht hat.
– Christoph Eichhorn (Regisseur der Folgen 172, 175, 176, 178)
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